Konferenztagebuch „Varitionist Linguistics meets Contact Linguistics“ in Ascona III

Dienstag, 21.05.2018

Heute gab es einen richtig interessanten Vortrag von Péter Maitz zu „Unserdeutsch“, einer deutsch-basierten Kreolsprache, die auf den melanesischen Inseln mitten im Pazifik gesprochen wird. Diese Varietät entstand während der deutschen Kolonialzeit von 1884-1914 in Papua-Neuguinea. „Unserdeutsch“ wird auch heute noch von einer kleinen Gruppe gesprochen und verbindet deutschen Wortschatz mit der Grammatik der Landessprache Tok Pisin.

Sie wurde von den sogenannten „Mischlingskindern“ gesprochen, das waren Kinder von deutschen bzw. europäischen Kolonialherren und einheimischen Frauen, die von Missionarinnen auf Papua-Neuguinea großgezogen wurden. Die Kinder mussten unter sich bleiben und wurden von ihrem Umfeld außerhalb der Mission isoliert. Im Unterricht lernten sie Hochdeutsch und in ihrer Freizeit sprachen sie die Kreolsprache Tok Pisin. Allmählich entwickelte sich daraus die Mischsprache „Unserdeutsch“. Die Sprecher bezeichnen diese Varietät auch als „Kaputtene Deutsch“ oder „Gebrochene Deutsch“.

Neben „Unserdeutsch“ gab es noch weitere interessante Vorträge, u.a. zu Namdeutsch (Deutsch in Namibia) und Hunsrück-Deutsch in Brasilien. Also falls ihr noch kein passendes Urlaubsziel für den Sommer habt, könnt ihr ja auch mal über das „deutschsprachige“ Ausland nachdenken. 😉

Der letzte Konferenztag (Mittwoch, 22.05.2018) kam dann leider viel zu schnell. Ich freue mich sehr, dass ich viele tolle Wissenschaftler kennenlernen durfte und habe jetzt einige neue Ideen im Kopf.

Gegen 1:30 Uhr nachts am Donnerstag kam ich dann endlich in Kiel an, nach über 10 Stunden Heimreise. Es hat sich gelohnt!

Hinterlasse einen Kommentar