Wie schreibe ich erfolgreich eine Doktorarbeit? Teil 3: Die Finanzierungsfrage

Meist bestreiten Doktoranden ihren Lebensunterhalt durch a) eine Mitarbeiter- oder Projektstelle an der Uni, b) ein Stipendium oder c) externe Geldgeber (in der Wirtschaft oder auch die Eltern). Die ersten beiden Möglichkeiten stelle ich euch jetzt mal kurz vor, da neben der Motivation und dem Thema natürlich auch der finanzielle Teil stimmen sollte!

Zur Option a): Die meisten Doktoranden, die ich kenne, sind als Mitarbeiter oder Projektmitarbeiter auf einer halben E13-Stelle an der Universität angestellt.

Wenn ihr in einem Projekt angestellt seid, forscht ihr (gemeinsam mit anderen Doktoranden/Post Docs) an einer vorher festgelegten, projektspezifischen Thematik, die auch Teil eurer Dissertation sein soll/ kann. Das Thema eurer Doktorarbeit ist also meist schon relativ fix. Als Mitarbeiter an einem Lehrstuhl seid ihr meist stärker in die Lehre eingebunden, könnt aber euer Thema relativ frei wählen. Ihr habt dann gewissermaßen die Qual der Wahl, die bei einer Projektmitarbeit (meist) wegfällt.

Das Gehalt von Projektmitarbeitern bzw. Lehrstuhlmitarbeitern unterscheidet sich nicht, hier wird größtenteils die Entgeltgruppe E 13 angesetzt, und zwar mit 50 Prozent der regulären Arbeitszeit. Ihr arbeitet dann auf einer halben Stelle am Projekt oder am Lehrstuhl und die übrige halbe Stelle arbeitet ihr (unentgeltlich) an eurer Dissertation, an Vorträgen, eigenen Projekten etc. Dafür bekommt ihr im Monat ca. 1800 Euro brutto. Das reicht gut zum Leben, für Miete, Essen und auch für das ein oder andere Hobby. Für eine schicke Altbauwohnung mit Stuck und Flügeltüren, ein neues Auto und einen tollen Strandurlaub auf Hawaii allerdings nicht. Aber ihr habt die Möglichkeit euch zu entwickeln und aufzusteigen. Spätestens mit einer W3-Professur sollte das dann möglich sein. 😉

Zu Option b): Einige erhalten ein Stipendium…

Doktoranden, die mit einem Stipendium gefördert werden, haben meist ein ähnliches monatliches Einkommen wie ihre Kollegen, die als Mitarbeiter beschäftigt sind. Um die Krankenversicherung müsst ihr euch jedoch selbst kümmern, diese Kosten kommen also noch dazu. Allerdings haben Stipendiaten den (vermeintlichen) Vorteil, dass sie nicht am Lehrstuhl arbeiten müssen, sondern ihre komplette Arbeitszeit (also 40 h/Wo) in das Verfassen ihrer Dissertation stecken können. Ich kenne jedoch keinen Stipendiaten, der für sich im stillen Kämmerlein, abgeschottet von der Welt, in aller Ruhe seine Doktorarbeit schreibt. Der Austausch und die (Praxis-) Erfahrungen an der Universität und in der Scientific Community sind nämlich sehr wichtig…

Meist übernehmen Doktoranden mit einem Stipendium sog. „Lehraufträge“ und halten Seminare am Lehrstuhl. Hierfür erhalten sie auch eine (geringe) Entlohnung, die sie zusätzlich zu ihrem Stipendium verbuchen können. Diese Lehrerfahrung wird für zukünftige Stellen als Post Doc häufig vorausgesetzt und deshalb entscheiden sich viele Stipendiaten für diesen Weg, mal ganz davon abgesehen, macht Lehre auch viel Spaß und der Erfahrungsschatz steigt rapide.

Darüber hinaus wird mit einem Lehrauftrag auch die Zusammenarbeit mit den Kollegen am Lehrstuhl erleichtert und der wissenschaftliche Austausch untereinander gefördert. Zudem gibt es Treffen der Stipendiaten zu unterschiedlichsten Themenstellungen (Schreibschulen, Softskills, Doktorandentreffen etc.), einen Vertrauenslehrer bzw. Mentor an der Uni sowie Vertrauenspersonen bzw. Mentoren der jeweiligen Stiftung, die euch unterstützen.

Zu Option c): Unter den Geisteswissenschaftlern kenne ich persönlich niemanden, der sich über externe Geldgeber finanziert, das kommt wahrscheinlich eher im MINT-Bereich vor. Leider kann ich deshalb hier keine Erfahrungen weitergeben.

Prinzipiell würde ich euch die Optionen a) und b) für eine geisteswissenschaftliche Dissertation empfehlen, da ihr zum einen praktische Erfahrungen sammeln könnt, bspw. zur Arbeit an einem Lehrstuhl und den dazugehörigen Abläufen. So bekommt ihr auch relativ schnell ein Gefühl dafür, ob ihr euch als Wissenschaftler an der Uni wohl fühlt oder nicht. Zum anderen bieten euch diesen beiden Optionen (meist) ausreichend Zeit für eure Dissertation, das muss bei einem externen Geldgeber nicht immer der Fall sein. Und ihr seid Teil der Scientific Community, was mit einer Beschäftigung außerhalb des universitären Spektrums ggf. schwieriger wird.

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